In diesem Beitrag geht es darum, was Hoffnung in Krisenzeiten schafft und wie man sie herstellen kann. Nicht nur für Führungskräfte, aber insbesondere für sie, sowie für Pädagogen und Eltern ist es besonders wichtig, sich von den Problemen der Zeit nicht zermürben zu lassen und positiv nach vorne zu schauen, anderen Mut zu machen – Schließlich haben sie eine Vorbildfunktion!
Der Morgen beginnt mit belastenden Nachrichten: Deutschland plant den Bau neuer Bunker, bundesweit gibt es Bombendrohungen an Schulen. Ein bedrückender Start in den Tag, der die Stimmung nicht leichter macht. Vielleicht sind Sie Führungskraft und kommen ins Büro, wo eine Mitarbeiterin um ihre verstorbene Mutter trauert. Ein Kollege ist seit Wochen schwer krank, und auch Sie fragen sich, ob es überhaupt Grund zur Hoffnung gibt, dass die Dinge besser werden. Es ist November – die Tage sind kurz, der Himmel oft grau, die Stimmung vielerorts gedrückt. Die Nachrichtenlage verschärft das Gefühl: politische Unsicherheiten weltweit, wirtschaftliche Sorgen, Diskussionen um Unternehmen wie VW. Die Liste der Probleme scheint endlos.
Und dennoch: Unser Alltag läuft weiterhin geordnet ab. Viele Menschen fürchten, dass sich dies ändern könnte, doch aktuell geht es uns in Deutschland besser als den meisten Menschen auf der Welt – solange wir nicht mit einer schweren Krankheit oder einem persönlichen Schicksalsschlag kämpfen.
In dieser Lage drängt sich eine essenzielle Frage auf: Was gibt uns Hoffnung? Und ebenso wichtig: Wie können wir Hoffnung weitergeben? Gerade als Führungskraft, Lehrperson oder Elternteil tragen wir eine besondere Verantwortung für andere Menschen. Wir sind Vorbilder – ob bewusst oder unbewusst. Unsere Worte und Taten beeinflussen die Stimmung und das Denken in unserem Umfeld. Hoffnung ist dabei ein zentraler Motor für Veränderung. Sie bietet Orientierung und Motivation, auch wenn die Umstände schwierig sind. Hoffnung ist keine passive Erwartung, sondern eine aktive und bewusste Entscheidung, die Zukunft positiv zu gestalten.
Zwei Grundhaltungen, die unser Zukunftsdenken prägen
- Die Zukunft kommt auf uns zu:
Viele Menschen erleben die Zukunft wie eine bedrohliche Welle, die auf sie zurollt. Dieses Denken erzeugt negative Emotionen wie Angst und Unsicherheit, die zu einer Abwärtsspirale führen können. - Wir gehen in die Zukunft:
Eine optimistische Perspektive sieht die Zukunft als gestaltbare Landschaft, die wir aktiv beeinflussen können. Diese Haltung fördert positive Emotionen wie Neugier, Inspiration und Zuversicht. Sie stärkt die Selbstwirksamkeit und setzt eine Aufwärtsspirale in Gang.
Hoffnung als Schlüssel erfolgreicher Führung
In unserem Buch „Positiv führt“ widmen wir uns dem Thema Hoffnung ausführlich. Wir zeigen, wie Sie als Führungskraft positive Visionen schaffen und den Zusammenhalt stärken können. Hoffnung ist ein unverzichtbarer Bestandteil erfolgreicher Führung und bietet in unsicheren Zeiten Orientierung und Kraft.
Was gibt Ihnen Hoffnung? Was tun Sie, um Hoffnung und positive Visionen zu aktivieren, wenn sie Ihnen gerade abhandenkommen?
Was Hoffnung in Krisenzeiten schafft
Es ist einfacher, über Hoffnung nachzudenken, wenn man nicht verzweifelt ist. Doch gerade in Zeiten von Ängsten und Sorgen – insbesondere in Krisenzeiten – brauchen wir Hoffnung am dringendsten. Deshalb ist es wichtig, dass wir an unserer „Hoffnungs-Kompetenz“ arbeiten. Vor allem, weil viele Menschen heutzutage nicht mehr religiös sind und selten mit dem Prinzip Hoffnung in Berührung kommen. Doch Hoffnung ist nicht nur eine philosophische Idee – sie ist etwas, das wir bewusst stärken können. Haben Sie heute schon über Hoffnung nachgedacht? Wie lässt sie sich erzeugen?
Hoffnung ist erlernbar!
Das ist eine gute Nachricht. Genau deshalb werden Pädagog:innen zunehmend in Positiver Pädagogik geschult, um Hoffnung bei ihren Schüler:innen zu fördern. Der Hoffnungsforscher Dr. Andreas Krafft beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit diesem Thema.
Wir hatten die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen und haben seinen Erkenntnissen ein eigenes Kapitel in unserem Buch „Positiv führt!“ gewidmet (Kap. 3.7: Hoffnung als Leuchtturm – Zukunft aktiv gestalten). Nach Dr. Andreas Krafft besteht Hoffnung aus sechs miteinander verknüpften Bausteinen. Diese können bewusst gestärkt werden und sind besonders für Führungskräfte von Bedeutung.
Wie man Hoffnung herstellen kann: Die sechs Bausteine der Hoffnung
- Wunsch
Am Anfang jeder Hoffnung steht ein Herzenswunsch – etwas, das uns wirklich wichtig ist. Dieser Wunsch gibt der Hoffnung eine klare Richtung und Sinn. - Ziel
Ein konkretes, realistisches Ziel macht aus einem Wunsch eine greifbare Realität. Ohne Ziel bleibt der Wunsch ein Traum, mit einem Ziel wird er planbar und erreichbar. - Glaube
Der Glaube an die Möglichkeit, das Ziel zu erreichen, gibt uns Zuversicht – auch bei scheinbaren Hindernissen. Er hilft uns, den Fokus zu behalten und nicht zu verzweifeln. - Hindernisse
Hoffnung berücksichtigt, dass es Schwierigkeiten geben wird. Sie befähigt uns, Stolpersteine realistisch zu erkennen und sie aktiv zu bewältigen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. - Vertrauen
Vertrauen in uns selbst, unsere Fähigkeiten und die Unterstützung durch andere ist entscheidend. Dieses Vertrauen gibt uns die Stärke, Herausforderungen zu überwinden. - Willenskraft
Die Kombination der vorherigen Bausteine entfacht Willenskraft. Sie umfasst Selbstdisziplin, Ausdauer, Mut und Engagement – alles, was nötig ist, um das Ziel trotz aller Widerstände zu erreichen.
Weitere Infos zu Andreas Krafft:
Linkedin-Profil: https://lnkd.in/eVmuqDk3
Buch: Andreas Krafft, Unsere Hoffnungen, unsere Zukunft (2022): https://lnkd.in/eWgGA5bu
SRF-TV-Beitrag vom 28.09.2024: https://lnkd.in/e2TeK8RC
Hoffnung ist nicht nur ein Gefühl, sondern ein aktiver Prozess, der uns ermöglicht, auch in unsicheren Zeiten nach vorne zu blicken. In den kommenden Beiträgen werden wir weitere Einblicke und praktische Ansätze zur Stärkung von Hoffnung vorstellen.
Was tun Sie, um Ihre Hoffnung zu stärken und an schwierigen Tagen positiv nach vorne zu schauen?
„Die kleinste Hoffnung ist besser als die schlimmste Befürchtung.“ Mark Twain
Dieser Satz trägt eine tiefe Wahrheit in sich. Er zeigt, wie mächtig Hoffnung sein kann – selbst in den dunkelsten Momenten. Hier sind sechs zentrale Perspektiven, die die Bedeutung von Hoffnung beleuchten:
1. Hoffnung als Licht in der Dunkelheit
Selbst eine kleine Hoffnung kann wie ein Funken Licht wirken, der Dunkelheit durchbricht. Befürchtungen dagegen lähmen uns und führen oft zu einem Gefühl der Ohnmacht. Hoffnung hingegen eröffnet Handlungsspielräume und neue Perspektiven.
2. Handlungsmotivation statt Passivität
Hoffnung – selbst in geringer Form – gibt uns die Energie, aktiv zu werden. Während Befürchtungen oft zu Stillstand und Resignation führen, erinnert uns Hoffnung daran, dass selbst der kleinste Glaube an eine bessere Zukunft einen Unterschied machen kann.
3. Hoffnung verbindet, Befürchtungen trennen
Hoffnung inspiriert uns, gemeinsam mit anderen an einer positiven Zukunft zu arbeiten. Befürchtungen isolieren uns, indem sie Ängste und Unsicherheiten verstärken. Hoffnung hingegen schafft Verbundenheit und Zusammenarbeit.
4. Fokus auf das Positive
Der Spruch lädt uns ein, unseren Blick bewusst auf das Positive zu richten – selbst wenn es noch so klein erscheint. Denn kleine Hoffnungen können wachsen, während sich Befürchtungen oft durch die eigene Aufmerksamkeit verstärken.
5. Resilienz und Stärke durch Hoffnung
Hoffnung stärkt unsere Widerstandskraft. Sie gibt uns den inneren Halt, den wir brauchen, um in schwierigen Situationen voranzugehen, anstatt uns von Sorgen überwältigen zu lassen.
6. Psychologische Wahrheit
Die positive Psychologie zeigt, dass Hoffnung nicht nur ein angenehmes Gefühl ist. Sie trägt aktiv dazu bei, Probleme zu lösen, kreative Wege zu finden und unser Wohlbefinden zu steigern. Im Gegensatz dazu engen Befürchtungen unser Denken ein und blockieren uns.
Der Spruch von Mark Twain erinnert uns daran, wie stark Hoffnung sein kann – selbst in ihrer kleinsten Form. Hoffnung schenkt Mut, eröffnet neue Wege und stärkt unseren Glauben daran, dass auch in schwierigen Zeiten eine positive Wendung möglich ist.
Wir hoffen, dass unsere Beiträge zur Hoffnung Sie inspiriert haben. Was gibt Ihnen Hoffnung? Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns – wir freuen uns auf den Austausch!
Ihr PG-Team